Tina Vogel
Nach meinem Studium (Germanistik und Sozialwissenschaft) habe ich beruflich etwas komplett Anderes gemacht. Wie das Leben manchmal eben so spielt. Ich habe ein paar Jahre als Account Managerin im B2B-Bereich gearbeitet und dabei viele spannende Unternehmerinnen (ich wünschte, es wären mehr gewesen) und Unternehmer kennengelernt. Irgendwann wurde der Wunsch nach einer sozialen und sinnstiftenden Aufgabe in mir lauter und lauter und ich gönnte mir eine kleine Auszeit, in der ich 2 Jakobswege lief und ehrenamtlich bei einer tollen Organisation in Berlin arbeitete.
Zeitgleich wuchs auch ganz langsam der Wunsch in mir, Berlin zu verlassen. Ich habe fast mein komplettes Leben in dieser großen, bunten, schönen Stadt verbracht. Es ist meine Heimat. Wie es manchmal in langen Partnerschaften halt so ist – man verändert sich und entwickelt sich in unterschiedliche Richtungen und will auch mal eigene Wege gehen.
Seit fast vier Jahren lebe ich jetzt „in the middle of nüscht“ genau zwischen Hamburg und Berlin (mit grandioser Bahnanbindung an beide Städte). Ich entdecke hier ganz neue Seiten an mir, die mich Vögel beobachten, Brot backen, Karaoke-Abende organisieren, in der Elbe treiben oder Schlagzeugunterricht nehmen lassen.
Ich bin Teil einer schönen Community von anderen großstadtmüden Menschen und Rückkehrer:innen, die Lust darauf haben, die Region gemeinsam mit den Locals weiterzugestalten. Ich bin aktuell unter anderem Teil des „Elbgarten Wittenberge“ (ein Gemeinschafts- und Bildungsgarten nach Permakultur-Prinzip), organisiere mit zwei Freundinnen mehrere Male im Jahr ein klima- und kinderfreundliches Popup-Café und versuche gerade gemeinsam mit der Stadt und einer Gruppe von Menschen eine Kampagne für ein „weltoffenes Wittenberge“ zu starten, das sich gegen Alltagsrassismus einsetzt.
Beruflich habe ich hier die letzten Jahre für die Brandenburger Hochschulen gearbeitet und brauche jetzt wieder eine Veränderung, will neue Sachen lernen und Kompetenzen bekommen, das Sinnstiftende auch noch weiter in meine Arbeit bekommen.
Und ich würde gern auch beruflich Teil einer so tollen Gemeinschaft werden, wie ich sie privat schon habe und freue mich deshalb tierisch auf dieses Jahr bei und mit On Purpose!