On-Purpose

Auf der Suche nach dem richtigen Match – Wie Zukunftsgestalter*innen ihr Ökosystem finden

Das Wort ‚Gemeinschaft’ wird bei On Purpose ganz groß geschrieben. Warum? Weil wir davon überzeugt sind, dass der gemeinsame Austausch, gegenseitige Inspiration und wechselseitiger Support mit Gleichgesinnten das A und O bilden, um eigene Visionen und Ideen in die Tat umzusetzen.

Dabei hat jede*r Einzelne von uns seine individuelle Superpower – so weit, so gut. Richtig herausfordernd wird es aber vor allem dann, wenn unsere eigene Superpower noch etwas Rückendeckung für die Umsetzung unserer Vorhaben benötigt. Was wir dann brauchen, ist ein hilfsbereites Netzwerk, auf das wir zurückgreifen können und das für jeden Projekt-Topf den passenden Support-Deckel ausfindig macht.

Ganz im Sinne der Suche nach dem richtigen Match möchten wir euch in diesem Artikel das reflecta.network vorstellen. Dazu haben wir mit der Reflecta-Gründerin Daniela Mahr sowie On Purpose Fellow Gregor Bräunig gesprochen, welcher inzwischen an der stetigen Weiterentwicklung der Plattform arbeitet.

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Für ein zukunftsfähiges Morgen: Reflecta-Gründerin Daniela Mahr

Liebe Daniela, du hast das Reflecta Netzwerk gegründet. Was hat dich dazu veranlasst, diesen Weg einzuschlagen?




Um die Idee zum Netzwerk zu beantworten, gehe ich einen kleinen Schritt zurück, damit man die Geschichte der Plattform einordnen kann. Wie können wir unsere Welt fair und inklusiv gestalten? Wie können wir für gerechte Bildung, Teilhabe und eine geschützte Umwelt sorgen? Und wie können wir die Menschen (und uns selbst) so empowern, dass sie zum Teil der Lösungen beitragen können?

Fragen wie diese bilden von Anfang an die Grundlage aller Aktivitäten von Reflecta.

Mit der gemeinnützigen Organisation Reflecta bringen wir seit über zehn Jahren Menschen zusammen, die Ideen für ein zukunftsfähiges Morgen entdecken und umsetzen möchten.

Bereits vor der Entwicklung der Plattform haben wir das offline, in Form von Festivals, Workshops und Magazinen umgesetzt. Aus den Erfahrungen, die wir dort sammeln konnten und dem Wunsch der Akteur*innen, sich nachhaltig zu vernetzen und Wissen auszutauschen, entstand die Plattform reflecta.network. Das Ziel hinter allen Formaten von Reflecta ist es, einen Nährboden für soziale Innovationen zu schaffen und dabei zu helfen, dass gesellschaftliche Veränderungen einfacher machbar werden. 

Was unterscheidet das reflecta.network von anderen digitalen Plattformen und sozialen Netzwerken?

reflecta.network ist eine Plattform für soziale Innovator*innen und Menschen, die unsere gesellschaftlichen Herausforderungen aktiv angehen. Man kann es sich vorstellen, wie eine Gemeinschaft von spannenden Menschen und mit Angeboten zur Professionalisierung aus der Impact Szene. Nur eben online und damit zu jeder Zeit und von überall erreichbar. Zur Umsetzung haben wir einen digitalen Raum geschaffen, den es so noch nicht gab.   

In diesem Raum finden Zukunftsgestalter*innen das Ökosystem, das sie brauchen, damit sie ihre Ideen erfolgreich umsetzen können. Mit unserem Matching Algorithmus findest du passende Expert*innen für deine Fragen, neue Kooperationspartner*innen, Mentoring, Mitgründer*innen oder einfach inspirierende Menschen für einen nachhaltigen Erfahrungsaustausch.

Die Erfahrungen, die wir mit diesem digitalen Netzwerk machen, sind: Für ein wertschätzendes und kooperatives Miteinander braucht es einen ebensolchen Raum und gelebte Werte. Das, was für lokale Orte gilt, das gilt auch für digitale Orte. Deshalb ist es wichtig, die gemeinsame Vision aufzuzeigen und konkrete Handlungsmöglichkeiten anzubieten. Damit ebnen wir den Weg für diejenigen, die sich bereits auf den Weg begeben haben und denen es nur noch an einer passenden Plattform und Infrastruktur fehlt.

In der Konsequenz bedeutet das auch, dass wir höchsten Wert auf Datenschutz und wertschätzenden Umgang legen und die Entwicklung der Plattform nicht über Werbebanner und Datenverkauf, sondern über freiwillige Mitgliedsbeiträge und Förderungen finanzieren. Zahlende Mitglieder (Reflecta Companions) profitieren von besseren Netzwerkmöglichkeiten und besonderen Angeboten, die sie bei der Realisierung ihrer Projekte unterstützen. Und sie können als Dienstleister*innen und Expert*innen, die sich auf Impact, nachhaltige und soziale Organisationen spezialisiert haben, ihre Angebote sichtbar platzieren.

Du hast nach den Unterschieden zu digitalen Plattformen oder sozialen Netzwerken gefragt. Um es kurz zu fassen: Unser Netzwerk ist eine Gemeinschaft von echten Menschen mit gelebten Werten und der Vision, eine Wirkung zu erzielen. Dafür gibt es vielzählige Unterstützungsmöglichkeiten, offen für alle, freiwillig finanziert von den Mitgliedern selbst.

Jüngst habt ihr vor allem an der Entwicklung eurer „Impact Tools” gearbeitet. Was hat es damit auf sich und auf was können sich eure Mitglieder in Zukunft besonders freuen?

Reflecta wächst mit den Bedürfnissen der Akteur*innen, die sich in dem Netzwerk bewegen. Die Impact Tools werden künftig Gründer*innen und Projektinitiator*innen von der ersten Idee bis zur Verbreitung ihrer sozial innovativen Vorhaben begleiten.

Sie sind aufgebaut als interaktives E-Learning, das – integriert in die Matchmaking Plattform reflecta.network – Zukunftsgestalter*innen mit wichtigem Know How zur Umsetzung ihrer Idee ausstattet und sie an relevanten Stellen mit passenden Peers und Expert*innen in Verbindung bringt. Und ebenso, wie wir die Gründer*innen zur Co-Kreation bringen möchten, setzen wir die Tools auch in der Form um: Sie werden gemeinsam mit der Community, also erfahrenen Gründer*innen, Expert*innen und denen, die sich am Anfang ihrer Impact Reise befinden, entwickelt.

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Das Reflecta-Team beim Kick-Off-Meeting für die Entwicklung der Impact Tools

Was sind derzeitige Herausforderungen innerhalb eurer Mission und was braucht es noch, um das Reflecta Netzwerk weiter zu stärken?

Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden mit der Entwicklung und den Rückmeldungen, die uns zeigen, dass wir wirklich einen Nerv getroffen haben und den Menschen dabei helfen, ihre Vorhaben umzusetzen. Aber es sammelt sich natürlich eine lange Wunschliste, die umgesetzt werden will und wir möchten wachsen und das Netzwerk international ausbreiten. Dafür braucht es entsprechende (Vor)finanzierung. 

Was uns auch immer hilft ist: Sprecht darüber. Erzählt der Welt von den Erfahrungen, die ihr machen durftet und ladet andere Akteur*innen aus dem Impact Ökosystem zu reflecta.network ein.   

Von April 2019 bis März 2020 durften wir Gregor innerhalb seines aufregenden On Purpose Jahres begleiten. Seit erfolgreichem Abschluss des Programms ist er nun – als On Purpose Fellow – ein wichtiges Mitglied unserer Gemeinschaft. Inzwischen arbeitet er als Produktmanager beim reflecta.network.

Gregor - Associate April 2019
Gregor Bräunig, On Purpose Fellow April 2019 und Product Manager bei reflecta.network

Lieber Gregor, seit letztem Jahr arbeitest du beim reflecta.network. Magst du uns ein wenig über das Netzwerk und deine Rolle bei Reflecta erzählen?

Sehr gerne! Wir bezeichnen reflecta.network nicht nur als Netzwerk, das klingt zu sehr nach einer anonymen Online-Plattform. Vielmehr ist es ein Ökosystem, dass zum Ziel hat, nachhaltige Ideen zu fördern. Dabei verbinden wir alle Akteur*innen, die es zur Lösung globaler Probleme benötigt: sowohl die Initiator*innen von neuen Startups und Projekten, als auch vielzählige freiwillige Hilfe durch Ehrenamt und Mentoring oder professionelle Dienstleistungen von Expert*innen. Das hat mich persönlich positiv überrascht – die gegenseitige Unterstützung durch ein Geben und Nehmen. Es ist eine riesige Community von Gleichgesinnten.

Ich bin seit Dezember 2021 als Product Manager dabei und freue mich, meine Erfahrung einfließen zu lassen. Meine Hauptaufgabe liegt in der Weiterentwicklung der Plattform, indem neue Funktionen zunächst als Prototyp getestet und schließlich integriert werden. Das passiert immer als ganzes Team, dieses Jahr stehen vor allem die Impact Tools auf unserer Liste. Unser Ziel ist ein E-Learning zur Professionalisierung der Ideen unserer Mitglieder anzubieten. Im Unterschied zu anderen Angeboten steht hier vor allem der Austausch und das gemeinsame Lernen im Vordergrund, ganz im Sinn der Plattform. Sicherlich auch für den ein oder anderen Fellow spannend, wenn sich nach dem bewegenden Jahr eine eigene Idee entwickelt. ;)

In deinem Erfahrungsbericht aus dem Jahr April 2020 erklärst du, dass das On Purpose Jahr für dich „der Anfang eines neuen Kapitels” war und du mit Vorfreude darauf blickst, „daran anzuknüpfen”: Auf welche Weise hat dich das On Purpose Programm nun rückblickend auf deinem Weg zu Reflecta unterstützt?

Nach dem Programm stand für mich fest, dass ich nicht mehr zurück in die klassische Wirtschaft möchte. Durch die vielen Beispiele, welche man im Programm kennenlernt, war ich inspiriert diesen Weg zu gehen. Zunächst hatte ich aber noch die Herausforderung, in der Welt der Sozialunternehmen meine Position zu finden. Da mein Hintergrund als Product Manager eine Mischung aus IT, Projekt Management und UX Design ist, war es schwierig dafür eine passende Stelle zu finden. Umso froher war ich, als ich auf Daniela und Reflecta gestoßen bin, da sie genau auf der Suche nach diesem Profil waren. Durch mein starkes Netzwerk als On Purpose Fellow kann ich mir dabei immer Hilfe und Inspiration einholen, einer der größten Vorteile des Programms, wie ich rückblickend festgestellt habe.

Ein zentrales Thema von Reflecta und On Purpose ist es, Menschen zusammenzubringen. Wo siehst du Gemeinsamkeiten in den beiden Netzwerken?

Da gibt es definitiv viele Gemeinsamkeiten. Immer mehr Menschen spüren den Drang nach mehr Sinnhaftigkeit, nicht nur im Privaten, auch im Beruf. Gerade am Anfang kann das überfordern. Sowohl On Purpose als auch Reflecta geben in dieser Situation eine gute Inspiration und begleiten dich. Wohin die Reise geht, kann ganz unterschiedlich aussehen, z.B. zum neuen Traumjob, dem eigenen Startup oder in die Selbstständigkeit. Aber viel wichtiger ist, dass man auf dieser Reise immer wieder begleitet wird. Im On Purpose Programm vor allem durch deine Kohorte, aber auch die Mentor*innen und Coaches. Ähnlich ist es bei Reflecta, auch hier findest du passende Unterstützung zu jeder Situation. Das stärkt auf jeden Fall den Gemeinschaftssinn, sowohl analog als auch digital.

Bevor du Teil unserer On Purpose Community wurdest, hast du stark mit deiner damaligen Jobsituation gerungen. Was würdest du Menschen gerne mit auf den Weg geben, die ebenfalls spüren, dass ihnen etwas in ihrer derzeitigen Jobsituation fehlt?

Wir sollten viel öfter auf unsere Intuition hören. Wenn ihr also spürt, dass etwas fehlt oder es Zeit für Veränderung ist, geht diesem Gefühl nach. Es gibt dabei ganz unterschiedliche Wege, mehr Wirkung oder Sinn zu erzielen. Manchen reicht schon ein Ehrenamt am Wochenende als Ausgleich, andere wollen sich komplett verändern und für ein Sozialunternehmen oder sogar eine NGO arbeiten und manchen ist vor allem die Unabhängigkeit wichtig. Was es auch ist, habt keine Angst vor Veränderung, sondern nutze die Chance! Wenn ihr dabei Orientierung braucht, kann ich definitiv das On Purpose Programm als Einstieg empfehlen.

Im Nachhinein muss ich schmunzeln, wenn ich mich an die Zweifel erinnere. Wie so oft denken wir eher an das, was wir verlieren, anstatt was wir dazu gewinnen können. Definitiv gab es ein Risiko, auf eine sichere Stelle und gutes Gehalt zu verzichten. Aber diese „Sicherheit“ ist am Ende deutlich weniger wert als die Möglichkeit, einen eigenen Beitrag zur positiven Veränderung zu leisten.

Wenn man diesen Drang verspürt, sollte man seinem inneren Ruf folgen und auf das Bauchgefühl vertrauen. Letztendlich ist es nicht mehr als ein Versuch – im Notfall kann man immer zurück. Für mich persönlich war das Jahr definitiv voll von Veränderungen, aber zum Positiven. Ich kann es also nur empfehlen, aber die Erfahrung müsst ihr am Ende selbst machen. 🙂  

Vielen Dank für die aufschlussreichen Einblicke in euer Wirken, Daniela und Gregor! Das Gespräch mit euch zeigt deutlich, dass ihr ein wertvolles Netzwerk geschaffen habt, das Synergien ermöglicht und Projekt-Topf und Support-Deckel zusammenbringt. Wir freuen uns riesig darauf, weiterhin mitzuerleben, welche Verbindungen dazu beitragen werden, an einer zukunftsfähigen Gesellschaft mitzuarbeiten.


Ihr seid neugierig geworden?
Dann schaut doch einfach mal bei reflecta.network vorbei und seht euch um!

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